Sonntag, 31. Oktober 2010

Zarathustra oder der Besitzer des goldfarbenen Kamels

Zarathustra oder der Besitzer des goldfarbenen Kamels

Ein Leben voller Mystik. Für die einen großer Prophet, Politiker für die anderen ein Schamane. Allein die Lebensdaten scheinen fast schon Zauberei, denn eine wahre wirkliche Quelle gibt es nicht, stattdessen lebt er zu mehreren Zeiten. Ist das ein Zeichen der ständigen Wiederkehr?

Vielleicht hängt es nur an dem Umstand, sein Leben ist ein großes Geheimnis. Es ist weder klar, wo seine Geburtsstätte lag, noch wo er wirklich wirkte.

In der Awesta liegt ein weiteres großes Geheimnis, entstanden aus vielerlei Münder Überlieferung sind die Texte natürlich fraglich. Es ist bis in die heutige Zeit nicht gelungen, eine überzeugende Zusammenfassung der Texte vorzulegen.

Seiner Popularität hat es nicht geschadet. Die Griechen sahen in ihm einen Weisen. Die Philosophen nahmen ihn gerne für ihre Glaubensfragen in Anspruch. Die Esoterik freut solches umso mehr, hier findet jeder einen anderen Teil von Wahrheit für sich. Spätestens Nietzsche bringt Zarathustra in eigener Version zur Bühne. Die Welt darf nun sich in das Rätsel begeben, sprechen wir von Poesie oder doch Philosophie.

Nun Weltanschauungen sind oft verwegen und gerade deshalb sind sie klug. Der Geist soll sich daran reiben, reibt er sich nicht, so hat er diese Offenbarung nicht verdient. Ein Buch für Alle und Keinen. Diese Weisheit ist nicht für den Markt und des Kleingeistes Ohr, so bleibt sie erhalten im Wissen der Eingeweihten.

Was aber lehrt der Zarathustra?

Der Glaube wird geprägt durch den Kampf von Gut und Böse. Der Sieg des Guten wird kommen, am Jüngsten Tag, bis dahin dürfen die Menschen selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen.

Einen Rat aber gibt es: Der rechte Weg ist der Weg der Wahrhaftigkeit.

Die Lehre hat auch 3 wesentliche Grundsätze:

- Gute Gedanken
- Gute Worte
- Gute Taten

Die größte Hoffnung aber ist: Der Mensch sei als vernünftiges Wesen frei geboren und hat die Möglichkeit durch seine freie Entscheidung und persönliche Erkenntnis zu Gott zu gelangen.

Noch eines ist erwähnenswert, die sieben Tugenden des Zarathustrismus, die als engelhafte Wesen personifiziert werden:

Der gute Sinn
Die beste Wahrheit
Das wünschenswerte Reich
Die segenbringende Frömmigkeit
Wohlfahrt
Nicht Sterben
Der segenbringende Geist

Wer sich in diesem Leben für das Gute entscheidet, gelangt nach seinem Tode über eine Brücke ins Paradies.

Aus Sicht der Esoterik ist hier ein Großteil esoterischer Philosophie enthalten. Eine Vielzahl von Ansichten in der Esoterik begründet sich auf diese Thesen. Allerdings sind die meisten Esoteriker ein ganzes Leben, wie ein Eremit auf der Wanderschaft. Ihrer Suche nach dem Heiligen Gral. Dem Gral alles Wissens und aller Wahrheiten.


© Bernard Bonvivant

Samstag, 30. Oktober 2010

Halloween

Halloween

Irische Einwanderer brachten den Brauch in der Zeit um 1830 in die Vereinigten Staaten. Heute sind viele Menschen der Ansicht es handele sich um ein amerikanisches Brauchtum.

Der Ursprung von Halloween dürfte wohl eher bei Allerheiligen liegen, immerhin findet Halloween am Vorabend dieses katholischen Feiertages statt.

Oder etwa nicht?

Ganz so einfach ist diese Angelegenheit dann doch wohl nicht. Es liegt doch auf der Hand, dieses Fest könnte auch aus der Zeit der Kelten stammen, denkbar wäre eine Verbindung in Richtung zu dem Totengott Samhain.

Im neuheidischen keltischen Jahreskreis findet das erste der Hochfeste an diesem Abend statt, ursprünglich verbunden mit dem 11. Vollmond des Jahres. John Rhys hat 1886 die Theorie entwickelt, wonach das keltische Jahr zu diesem Zeitpunkt beginnt.

Und was sagt der Rest der Welt dazu: Stimmt nicht!

Die Forscher finden keinen Totengott Samhain, somit hat der auch nie existiert.

Leider gibt es keine Überlebenden aus der Entstehungszeit dieses Brauchtums. Was in der Geschichte immer sehr bedauerlich ist, dann hätten wir eine authentische Quelle.

Irland ist übrigens schon sehr früh vom Christentum überzeugt worden, womit es schwer wird, einen keltischen Ursprung von Halloween nachzuweisen. Diese These wird vor allem unterstützt durch die Erkenntnis: Halloween wurde überwiegend nur in den katholischen Gebieten der britischen Inseln gefeiert. Das wird dann wohl Irland gewesen sein.

Die Iren haben sich gesagt, wenn das so ist, dann wandern wir in die Welt hinaus. Überall wo die Iren ein neues Zuhause fanden, feierten sie auch ihr Halloween. Die Integration gelang schnell, die Amerikaner übernahmen das Fest und machten daraus ein richtiges großes Volksfest.

Die Idee mit den Kürbissen, die stammt aber immer noch von den Iren, dort war es nämlich Brauch, zu Halloween Kürbisse aufzustellen.

Tja und eines Tages meinten ganz besonders clevere Leute: Da geht noch mehr! Lasst den Dollar rollen!

Von dieser Stunde an ward eine neue Einnahmequelle geboren. Damit es sich auch rechne, bauten sie schnell noch das Grauen ein. Ein paar Hexen hier, ein paar Fratzen dar und natürlich das passende Outfit dazu, schon war der neue Kult, der absolute Renner.

Weil sie immer noch nicht so genau wissen, wo der Brauch herkommt, rufen sie: „trick or treat“ oder einfach nur „Süßes oder Saueres“.

Na denn, wohl bekommt’s und volle Taschen und anschließend Bauchweh vom Naschen.

Weil wir immer noch nicht wissen, ob es ein Tanz für das Totenreich ist, sollten wir es einfach nehmen, wie es ist, ein schönes Fest in der dunklen Jahreszeit.



© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Freitag, 29. Oktober 2010

Intrigen und Intriganten oder Kabale und die Liebe

Intrigen und Intriganten oder Kabale und die Liebe


Manche Dinge geschehen im Leben oft reinzufällig. An diesem Morgen spuckte mir fortlaufend das Wort Intrige durch den Kopf. Ich fragte mich: Was soll der Unfug?

Ich beschloss, kurzerhand in die Stadt zu fahren. Vielleicht fand ich dort zugleich Zerstreuung und Inspiration.

Das große Kaufhaus zog mich magisch an. Ich betrat es durch den Eingang der Parfümerie und sogleich umnebelten mich die Düfte. Vielleicht erklärt dies mein anschließendes Handeln. Hinter der Parfümerie liegt logischerweise der Damenbekleidungsbereich. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich keinen Einfluss mehr auf den weiteren Ablauf dieser Geschichte.

An einem Tisch für Damenunterwäsche steht eine ältere Verkäuferin. Ich bleibe neben ihr stehen und frage. „Darf ich Sie etwas fragen?“ Die Frau schaut mich kurz an. „Was möchten Sie wissen?“ „Ich suche was von Intriganten.“ Das war jetzt sicher nicht glücklich ausgedrückt.

Die Verkäuferin hingegen überlegt. „Intriganten? Mir ist kein Hersteller dieses Namens bei Damenunterwäsche bekannt. Suchen Sie vielleicht Reizwäsche?“ - Ich suche zwar Reize aber bestimmt keine Wäsche. - Die Dame ist bemüht mir zu helfen, dass bekommen die umstehenden Kundinnen natürlich gleich mit. Sie ruft laut zu ihrer Kollegin hinüber. „Inge kennst du einen Reizwäschehersteller mit dem Label Intriganten?“ Inge schaut mich an, lächelt frech. „Nö! Nicht wirklich aber ich hatte Mal eine fiese Freundin und die war eine Intrigantin.“

Die ältere Verkäuferin schaut mich verärgert an. „Wollen Sie mich hier verschaukeln?“ Meine Rettung naht in Person von Inge. Die blickt über den Rand ihrer Brille und hat logischerweise den vollen Durchblick. „Nö! Dem Mann kann doch geholfen werden. Im vierten Stock gibt es bestimmt einen Videofilm zu diesem Thema und im Untergeschoss findet sich sicher auch ein Buch mit Informationen zu dieser Angelegenheit. Übrigens am Besten ist immer noch ignorieren. Einfach drüberstehen.“ Ich nicke zustimmend. „Danke für die Hilfe.“ Inge setzt noch einen drauf. „Also ich wäre noch Solo, falls Sie jemanden zum reden brauchen sollten oder so.“ Das Angebot ist zwar nett aber nicht unbedingt erforderlich.

Ich fahre mit der Rolltreppe in das 4. Obergeschoss. Oben wandere ich erst einmal ziel- und planlos umher. Ein riesiges Warenangebot droht mich zu erschlagen. Endlich entdecke ich einen jungen und sportlichen Verkäufer. Der junge Mann ergreift offenbar die Flucht vor mir. Einige Augenblicke später stelle ich fest, die Ursache bin nicht ich, sondern drei hartnäckige Verfolger. Die guten Leute geben so schnell nicht auf. Sie umzingeln den Verkäufer und beenden somit seine Flucht. Meine Augen gehen derweil wieder auf die Suche. Ich entdecke die nächste Auskunftsquelle. Die lehnt gelangweilt und mit verschränkten Oberarmen am Verkaufsdressen. Es scheint mir diesen Mann kann eigentlich wirklich Nichts aus der Fassung bringen. Gemütlich schlendere ich auf ihn zu und versuche mich dabei seines Blickwinkels zu entziehen. Wäre doch Schade, er würde auch die Flucht ergreifen. Der Typ hat bei mir keine Chance, ich pirsche mich geschickt heran und schlage im richtigen Augenblick zu. Der arme Mann hat keine Möglichkeit mir zu entgehen. „Guten Tag, ich suche etwas zu Intriganten?“

Keine Regung nicht einmal ein Zucken der Augen. Das ist sehr verdächtig. Stehe ich etwa vor einer Schaufensterpuppe? Keine Panik! Es dauert nur etwas länger. Der Mann meint ganz ruhig. „Der Film ist noch nicht im Handel. Fragen Sie nächste Woche noch einmal nach.“ Also wirklich, doch nicht mit mir. Diese faule Ausrede kenne ich doch. Jetzt ist es wichtig, den Mann richtig anzugehen. „Sind Sie sich da sicher?“

Treffer! Er ist sich eben nicht sicher. „ Sie geben wohl nie auf?“ „Na hören Sie Mal, ich bin eventuell ein Kunde.“ Der Verkäufer nickt wissend. Das soll wohl heißen, das sieht er ähnlich. „Gut dann schauen wir eben nach.“ Er trottet langsam vor mir her zu den Regalen mit den Filmen. Um es kurz zu machen, ich bin eventuell nur ein Kunde. Das Angebot ist eben doch zu dünn. So setze ich meine Suche im Untergeschoss fort.

Ich traue mich schon nicht mehr zu fragen und doch es lohnt sich. Die Dame aus der Buchhandlung drückt mir gleich drei Bücher in die Hand. Die Bücher Othello und Die Räuber habe ich bereits. An Kabale und die Liebe von Friedrich Schiller erinnere ich mich kaum noch. Aus diesem Grunde beschließe ich, das Buch zu kaufen.

Einige Minuten später spuckt mich das große Kaufhaus wieder zu seinen Pforten heraus. Ich stehe etwas ratlos in der Fußgängerzone herum. Um mich herum schwirren die Menschen und in meinem Bauch erheben sich die Gelüste nach einem Kaffee. Ich folge meinem zweiten Gehirn in ein nahes Café. Hier erlebe ich dann eine weitere große Überraschung an einem der Tische sitzt ein alter Freund. Er winkt mir gleich zu. Mein Weg führt zu seinem Tisch. Am Tisch sitzt seine neue Freundin eine Studentin und vierundzwanzig Jahre alt. Eine weitere Frau reicht mir die Hand und sagt ganz vertraut. „Ich grüße dich altes Haus.“ Ein Blick auf die Dame rät mir von einem dummen Kommentar ab. Ich und ein altes Haus? Also wirklich, ich könnte, wenn ich wollte, Bäume ausreißen. Mein Freund zeigt auf den Platz neben der Dame. Ich setze mich erst einmal hin.

Mein Freund ist Psychiater und arbeitet seit vielen Jahren in einer sehr bekannten Klinik. Seit der Scheidung von seiner Frau wechseln seine Begleiterinnen häufiger und augenscheinlich werden sie nicht älter. Ich bestelle mir einen großen Milchkaffee und ein stilles Wasser. Die Dame neben mir, übrigens eine sehr bekannte Schauspielerin sowohl am Theater wir im Fernsehen meint gelassen. „Ist mein kleiner Liebling heute etwa ein stilles Wasser?“ Ich atme tief durch, schließlich bin ich doch kein Schoßhündchen. „Das kommt ganz darauf an.“

Mein Freund hingegen will wissen, was mich durch die Stadt treibt, wo ich doch eher die Stille und Ruhe suche. „Es ist gut dich zu sehen. Ich habe nämlich eine Frage an dich. Was, wer oder wie sind Intriganten?“ Mein Freund lacht laut auf. „So kenne ich ihn, den alten Schwerenöter. Was hast du jetzt wieder angestellt?“ Entrüstet entgegne ich. „Meine Person hat gar nichts angestellt. Mich hat heute Morgen plötzlich das Interesse an diesem Thema gepackt.“ Mein gegenüber lächelt. „Du weißt schon, normalerweise stelle ich so etwas meinen Privatpatienten in Rechnung. Allerdings wer kann schon einem guten Freund etwas abschlagen. Na gut, ich könnte dir Nietzsche in die Hand drücken, der hat dazu eine theoretische Überlegung verfasst. Es stellt sich nur die Frage, welches Ergebnis du daraus ziehen würdest. Eigentlich geht es hier um die Intrige und die hat nichts anderes zum Zwecke als Jemanden in Verlegenheit zu bringen. Ich an deiner Stelle würde so etwas in einem Buch verarbeiten.“ Seine Freundin schaut auf ihre Armbanduhr. „Ich denke wir müssen. Ich habe noch eine Vorlesung an der Uni.“ Mein Freund bezahlt und das Paar verlässt das Café. Die Dame neben mir bleibt mir zu meinem Glück erhalten. Ich schaue auf die leeren Stühle mir Gegenüber.

„Mein Freund wir können jetzt zwei Dinge tun, wir schweigen oder wir betreiben Konversation.“ Peinlich berührt wende ich ihr meinen Kopf zu und schaue ich in ihr Gesicht. „Entschuldigung, ich bin natürlich an einer Unterhaltung interessiert.“ Über das Gesicht huscht ein warmes Lächeln und die Augen versprühen eine unendliche Geborgenheit und Ruhe. Sie setzt auch gleich zu einer Ausführung an. „Die Intrige ist ein wichtiger Bestandteil in der Literatur, ich denke an das Drama aber auch an die Komödie. Außerdem ist dies ein dramaturgischer Fachbegriff. Wir bezeichnen damit die sichtbare Handlung, Verwicklung und am Ende die Auflösung in einem Theaterstück. Natürlich hat Intrige viel mit Schadenfreude, Sadismus aber auch Interessenspiele und Macht zu tun. Othello und Desdemona, ein großes Theaterstück von William Shakespeare. Ich habe übrigens die Rolle der Desdemona schon spielen dürfen.“

Mein Kaffee ist nur noch lauwarm. „Ich kenne die Geschichte, ich habe eine alte englische Fassung. Einst übte ich damit meine Aussprache. Am Ende ist wohl nicht viel dabei herübergekommen.“ „Ehrlich, du hättest Schauspieler werden sollen.“ „Mein Elternhaus war strikt gegen eine künstlerische Karriere.“ „Natürlich! Und du hast Zucht und Ordnung gelernt.“ Ich grinse. „Aus heutiger Sicht muss ich zugeben, mein Wille war vorhanden. Er wurde nur mit harter Hand gebrochen.“ Die Dame fasst meine Hand. „Wir können uns nicht unser Schicksal aussuchen. Wir müssen versuchen das Beste daraus zu machen und vor allem jene, die uns Schaden meiden. Sieh es doch so, wer die böse Saat aussäet, der soll sie auch gefälligst selbst ernten.“ Das gefällt mir außerordentlich. „Was sagst du zu Kabale und die Liebe? Das habe ich mir gekauft.“ „Das ist ein wunderbares bürgerliches Trauerspiel. Die aufrichtige Liebe wird durch Niedertracht zu Fall gebracht. Bürgertum und Adel haben noch nie wirklich zusammengepasst. Die kalte und zynische Welt des Hofstaates angereichert um das Mätressenwesen, da bleibt kein Platz für die wahre Liebe.“

Interessiert Frage ich. „Hat sich aus heutiger Sicht etwas geändert?“ Meine Gesprächspartnerin überlegt lange, ehe sie sich zu einer Antwort durchringt. „Intrigen und Intriganten sterben nie aus. Eines solltest du bedenken, eine Welt ohne sie würde doch in Ehrlichkeit ersticken.“

Mit meinem Kaffeelöffel versuche ich derweil den Boden meiner Tasse zu durchdringen, doch das Porzellan ist stärker. Um eine Antwort komme ich aber nicht herum.

„Was ist mein Herr, bist du verlegen oder weißt du nicht, welche Antwort es hierauf geben könnte?“

„Ich muss eingestehen, dieses Thema bedarf der Beleuchtung von mehreren Seiten, damit es eine halbwegs gerechte Beurteilung geben kann. Im Grunde hast du recht, eine Welt ohne diese Zutaten wäre wie die Abschaffung von Salz und Pfeffer. So lassen wir die Intrige durch die Welt ziehen, damit das Leben aufregend und dramatisch bleibt.“

Die Dame an meinem Tisch ist sehr zufrieden mit meiner Einsicht.

„Weißt du, die Liebe geht durch den Magen und ich habe Hunger.“ Den Wink mit dem Zaunpfahl habe ich wohl verstanden. Ein Lächeln legt sich auf mein Gesicht und freundlich geantwortet.

„Dagegen kann etwas getan werden.“

Sie zeigt auf ihre Einkaufstaschen. „Und ob, mein Freund. Was meinst du, können wir uns gemeinsam einen Herd teilen?“ Sicherheitshalber frage ich nach. „Du meinst wir bewerben uns bei einem Kochduell?“

Sie nickt freudig. „Klar, aber nur für zwei Personen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit.“

„Das beruhigt mich jetzt ungemein, vor der Kamera werde ich immer so nervös und meine Maskenbildnerin habe ich auch nicht dabei.“

Sie legt ihre linke Hand auf meine rechte Schulter. „Keine Panik, zur Not schmiere ich dir was in die Visage oder lege dir eine Gurke auf. Ich meine das bleibt doch unter uns. Übrigens die Zwiebeln machst du, da muss ich immer bei heulen. Knoblauch dürfen wir auch keinen verwenden, ich stehe heute Abend auf der Bühne und mein Kollege hasst Knoblauch.“

Empört zeige ich Anteilnahme. „Dieser Intrigant!“ Sie nickt beipflichtend. „Jetzt weißt du, wie hart das Brot einer Schauspielerin ist.“

Ich bezahle die Rechnung und wir gehen in ihre Wohnung. Gut kochen wir erst einmal, kleine Brötchen können wir ein anderes Mal backen.

Übrigens wir kochen jetzt des Öfteren nur mit den Brötchen, das hat bis jetzt noch nicht so richtig hingehauen.


© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Der Soziopath oder Erkenntnisse aus dem Alltag

Der Soziopath oder Erkenntnisse aus dem Alltag


Sie: „Das ist ein Soziopath!“

Er: „Was für ein Pfad?“

Sie: „Bist du schwerhörig? Soziopath!“

Er: „Ist das eine ansteckende Krankheit?“

Sie: „Das weiß ich doch nicht! Du musst doch so etwas
wissen, das ist schließlich Allgemeingut.“

Er: „Ach nee! Ich muss wieder einmal Sachen erklären
können von denen ich nicht einmal, weiß, dass es sie
überhaupt gibt.“

Sie: „Gib es zu, dein Horizont reicht nicht aus!“

Er: „Also ich fahre nicht in ein Urlaubsland in dem dieses
Soziozeug in Umlauf ist. Kann man sich dagegen
impfen lassen?“

Sie: „Klar kann man sich dagegen impfen lassen.“

Er: „Hoffentlich übernimmt unsere Krankenkasse die
Kosten.“

Sie: „Du Volltrottel, das ist eine dissoziale
Persönlichkeitsstörung.“

Er. „Wie schreibt man das Wort, buchstabiere Mal?“

Sie: „Wenn ich das hier lese also diese Krankheit trifft voll
auf dich zu.“

Er: „Mache keinen Quatsch, ich fühle mich noch gesund.“

Sie: „Na ja, von wegen gesund. Du kannst dich nicht in
mich hineinversetzen. Du lehnst meine Aufträge ab und
du missachtest, wer hier in diesem Haus die Hosen
anhat. Du bist unfähig Verantwortung zu übernehmen,
zum Beispiel den Müll herunterzutragen. Wenn ich dir
etwas sage wirst du aggressiv. Du fühlst dich auch nie
schuldig. Am schlimmsten ist, du bist unfähig aus
deinen Fehlern mir gegenüber etwas zu lernen.“

Er: „Aber das stimmt doch gar nicht!“

Sie: „Siehst du, du widersprichst mir gerade schon wieder.“

Er: „Hallo, darf man hier nicht einmal mehr seine Meinung
sagen.“

Sie: „Das schon, solange dies auch meine Meinung ist.“

Er: „Ich höre wohl falsch! Leben wir hier in einer
Diktatur?“

Sie: „Siehst du, du missachtest gerade meine geltenden
sozialen Normen.“

Er: „Was hat das noch mit Lernfähigkeit zu tun?“

Sie: „Das kann ich dir auch sagen. Wie oft habe ich dir
schon gesagt, ich mag keine gelben Rosen? Ich liebe
rote Rosen!“

Er: „Ich habe die gelben Rosen nur gekauft, weil sie im
Angebot verkauft wurden. Ich soll doch immer sparen.“

Sie: „Siehst du, du hast jedes fehlende Schuldbewusstein.“

Er: „Was heißt das jetzt für mich?“

Sie: „Darüber steht hier allerdings nix geschrieben!“



© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Freitag, 22. Oktober 2010

Neue strahlende Welt


Satire


Neue strahlende Welt


Was nützt der Sonnenschein?
Er strahlt zu wenig.
Was nützt der Abenteuer Kick?
Der Reiz ist längst verloren.
Was kann schöner sein als eine neue strahlende Welt?
Endlich erkennen, es gibt und gab nie eine Gefahr.

So buchen wir schnell eine Reise, ins Grüne, nach Tschernobyl zum Treffen der Biker.

Endlich mit der Kiste über Straßen fegen in einer himmlischen Ruhe und Stille. Da strahlen nicht nur die Chromgefährten im Glanz, nein auch die Biker strahlen.

Was kann es da noch schöneres auf Erden geben?

Ein bisschen Haarausfall, von Zeit zu Zeit Nasenbluten und die mangelnde Konzentration werden auch nicht mehr schaden.
Das nehmen wir gern in Kauf und die Politik freut sich. Endlich entsteht das perfekte, vergessliche Wahlvolk.
Vielleicht vergessen die auch noch den Urnengang, da wird regieren endlich leicht gemacht.

In das ferne Tschernobyl braucht der Biker auch nicht mehr zu reisen, an der Rhone ist es auch ganz nett.
An den Flussläufen kommen strahlende Gesichter entgegen und der Rotwein mundet auch.
Ein bisschen strahlende Flusslandschaft macht überhaupt nichts aus. Bei dreißig Grad ohne Sonnenschutz kommt der Hautkrebs mit in das Angebot hinein, wie fein.

Der Verzehr vom Fisch hat nur sehr begrenzte Gesundheitsgefahr. Es empfiehlt sich daher, eine ordentliche Portion Grillkohle zu verwenden und ihn gut schwarz zu schwenken oder halt zu grillen.

So bleibt festzustellen Atomkraft war noch nie so sicher wie heutzutage. Ein Heer voller Gutachter wird belegen, Atomkraft war noch nie die Gefahr.

Mancher mag im Kern gespalten sein, doch die Kernspaltung hat ihre eigene Aussagekraft:

„ Eher kriegen Sie Hautkrebs, als eine Verstrahlung!“
Ach, ich dachte jetzt, es sollte viele verstrahlte Gesichter geben in dieser Geschichte.

Immerhin manchem mürrischen Zeitgenossen stünden die Strahlen nicht schlecht im Gesicht.

In dem Sinne viel Spaß in der neuen strahlenden Welt.

Am Ende der Zeit des Öls kann ein neuer Cheese nie von Schaden sein.

© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Samstag, 16. Oktober 2010

Der Tanz des Herbstes

Der Tanz des Herbstes

Frau Luna schaut von oben zu, während die Sonne ihre wärmenden Strahlen längst anderswo verteilt. Der Alltagstrott beginnt sich, auf den kommenden Winter einzustellen. Im Kleiderschrank weichen die leichten Sommerklamotten der wärmenden Winterkleidung.

So mancher Gärtner spurtet durch seinen Garten zum letzten Herbstputz. Hier muss das Laub gesammelt werden, dort die Rosen zurückgeschnitten und das Gebüsch wird nicht verschont. Die Sommerstühle einmotten und andere Dinge festzurren, damit die windigen Gesellen nicht ihre Freude daran haben.

Die Lebenskünstler hingegen sind auf anderen Wegen, hier ein Bild einfangen, dort Kastanien sammeln an einem anderen Ort auf einer Bank sitzen und in aller Stille die Natur beobachten.

Der Herbst taucht die Natur in eine mythische Welt, voller Sagengestalten im Nebel und Bäume werden gar zu Riesen. So manches Herz klopft ängstlich schneller. Dann wieder zeigt sich ein Meer voller Wunder und so mancher findet tiefe Einsichten bei der Betrachtung dieses Spieles.

Blumen setzen ihre letzten Blüten an so als wollten sie sagen: „Seht nur, wir sind noch da!“ Das ist eine Farbenpracht, lässt manche Herzen glücklicher schlagen. Der prächtige Rausch der Farben ist der Beginn des Totentanzes voller Melancholie und doch verweilt darin auch die Lust und Sinnlichkeit am Leben.

Das ist der Lauf des Lebens, Sterben und Loslassen und Wiedergeburt zugleich. Die Natur verabschiedet sich mit ihrer schönsten Seite. Diese Zeit ist eine wunderbar geeignet, sich zu besinnen und in der Philosophie des Daseins zu vertiefen. Das ist nicht nur gut für das Leben, nein, es ist auch Balsam für die Seele.

Der Tanz des Herbstes lässt uns in Freude den Winter erwarten und die Hoffnung auf einen neuen wärmenden Sonnenstrahl im Leben.

© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Den Frieden suchen und finden

Den Frieden suchen und finden

Es ist nichts im Leben so schwer wie den Frieden zu erreichen und dann die Aufgabe anzunehmen den Frieden, zu bewahren.

Das gilt für den Menschen wie auch die Gesellschaft. Der Friede beginnt aber in unserem Innern und eben nicht vor unserer Tür.


© Bernard Bonvivant

Autor des Romans « Das Chaos »

Träume

Träume


Ich sage es vollkommen offen,
so mancher Traum lässt hoffen.
Meine Träume liebe ich sehr,
ihre Inspirationen geben mir mehr.
So manche Zeile fand sich im Traum,
schaffte auf Papier mir neuen Raum.
Im Traum spricht meine Seele mit mir:
„Ich offenbare Neue Welten dir!“
Ich bin dankbar, meiner Träume wegen.
Zuweilen glaube ich, es ist göttlicher Segen.
So gehören die Träume zu meinem Leben,
sollen mir wohl verborgene Antworten geben.

© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Das Erdenkind

Das Erdenkind

Frei wie ein Vogel möchte ich mich überall niederlassen, meine Heimat ist die Welt. Mein Leben ist das Meer der funkelnden Sterne. Mein Vater ist die Sonne und meine Mutter ist der Mond, zu Hause aber bin ich auf dem festen Boden dieser Erde.
Ich liebe die Luft, das Meer und den Geruch des Waldes. Mein Freund ist das scheue Reh und am Abend sagt mir die Eule vom nahen Baum herab. „Gute Nacht. Schlaf und träume süß.“

Ich bin ein Kind dieser Erde und habe auf diesem Globus meine Heimat gefunden. Ich liebe das Leben, den Tag und die Nacht. Die Hoffnung leuchtet mir den Weg und das Glück hält mich fest an der Hand, weil ich ein Erdenkind bin.

© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Dienstag, 5. Oktober 2010

Bunter Blätterregen

Bunter Blätterregen

Nun ist es wieder soweit,
der Winter naht im Sauseschritt.
Bevor sie geht, die schöne Zeit,
sie sich verschwenderisch neigt.

Die Natur zum Abschiedsball einlädt,
herausgeputzt in aller Farbenpracht.
Die Herbstsonne milde dazu lächelt.
Wer wohl jetzt den ersten Tanz wagt?

Herr Wind ist voller Ungeduld,
so fegt er über Berg und Tal,
bringt Schwung in dieses Bild.
Rüttelt und schüttelt wie wild.

Da heben und senken sich die Zweige,
da fliegt die bunte Schar dahin,
getragen vom Winde in die Höhe,
noch weiter hinauf, doch halt!

Es kommen immer mehr dazu,
ein wahrer Blätterregen,
senkt sich herab auf die Häupter
oder landet sanft auf den Wegen.

Welch´ schön anzuschauender Regen,
für die Herzen ein warmer Segen.
So lasset die Zeit nun doch gehen,
sich so durch die Lüfte verwehen.


© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Samstag, 2. Oktober 2010

Regenwald habe fertig!

Regenwald habe fertig!

Was hast du Problem? Wer braucht schon einen Regenwald?
Jeden Tag werden auf dieser Welt Wälder abgeholzt!
Da passiert schließlich auch nichts!
Wie in 40 Jahren ist alles kaputt? Wie Klimawandel?
Das betrifft uns nicht! Es gibt keinen Klimawandel!
Die sollen doch einfach den Atlantik-Wald aufforsten!
Wie Wasserspeicher für 130 Millionen Menschen?
Die brauchen doch nur den Wasserkran aufzudrehen!
Eben, wie gut, dass wir so schlau sind! Warten wir erst die 40 Jahre ab,
wird schon nicht so schlimm werden.

Am Ende aber heißt es:

Ein mächtiger Sturm fegt hinweg des Menschen Spur.
Die hohen Meereswellen verschlingen das Land. Die Erde reißt die Städte in die Tiefe,
die Unterwasserströme versiegen.

Keine Frage, Überlebende werden bitterlich klagen!
Regenwald, habe fertig? Hoffentlich nicht!

© Bernard Bonvivant

Vereinsamt

Vereinsamt

Einst ein Wesen voller Stolz.
Jetzt verwandelt zu hartem Holz.
Das Herz ist längst erkaltet,
keine Liebe mehr dort waltet.
Verriegelt ist das mächtige Tor.
Hier spricht keine Seele mehr vor.

Nicht einmal mehr die kleine Maus
traut sich ungeniert in dieses Haus.
Die Fassade äußerlich verwittert
und die Bewohnerin scheint verbittert.
Das Fensterglas ist eher speckig,
die Gardinen sind einfach nur dreckig.

Auf einem Stuhl sitzt das alte Weib,
geifert und schreit aus vollem Leib.
Menschen mag sie absolut nicht
und auf keinen Fall das helle Licht.
Vereinsamt ist dieses menschliche Wesen,
solches wird man in der Zeitung lesen.

Einst wie eine Rose edel blühend,
voller Liebe und Leidenschaft glühend.
Dahin gewelkt, bald schon zu Eis gefrostet,
dass hat Sie die Freude am Leben gekostet.
Vereinsamt an einem traurigen Morgen
hat Sie sich befreit von allen Sorgen.



Dieses Schicksal muss nicht sein, denn jeder Mensch hat eine Chance. Lass das Leben zu, lass es in die stickigen Zimmer herein und du bist nicht mehr allein. Wer aber leidet in der Einsamkeit hat meist selbst sich dieses Schicksal auserkoren.


© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Autor des Romans „Das Chaos