Freitag, 3. September 2010

Da lacht das Skalpell

Da lacht das Skalpell

Eine Runderneuerung an einem Tag, No Problem, viel Fun oder auch nicht. Schlimm wird es, wenn der Ex mit der Preisgabe von Fakten droht.
Silikon ist halt eben auch nur ein Baustoff, damit kann wunderbar modelliert werden.
Natürlich hat so etwas gegebenenfalls, unter Umständen, sozusagen, eventuell, tatsächlich Nebenwirkungen und Folgen.
Hallo! Das ist doch ganz normal!
Am Ende heißt es:
„Vorsicht Nase!“
Oder
„Wegen dringender Sanierungsarbeiten bitte großzügig umgehen und nicht anfassen! Herabfallende Trümmerteile gefährden Ihre Gesundheit!“

© Bernard Bonvivant

Das Bild verzecht!

Das Bild verzecht!

Haben Sie schon einmal ein Bild verzecht?
Nein! Na dann wird es aber höchste Zeit.
Wie wäre es mit einem Picasso oder Monet?
Kein Spaß, Bild mitnehmen auf Zechtour und einfach verzechen.
So einfach geht das?
Klar, mindestens Promille mäßig.
Nächsten Morgen den Eigentümer anrufen:
„Hallo! Das Bild kannst Du vergessen!Eigentlich soll es heißen:
ich habe es vergessen“
„Wo?“
„Weiß ich nicht mehr, war eine lange Nacht. Das Bild war doch wenigstens versichert?
„Ach, so! Na dann Prost!“
Wer kann schon von sich sagen:
„Ich habe in einer Nacht sieben Stellen vor dem Komma verzecht.“
Das hat doch Stil, Kult oder etwa nicht?

© Bernard Bonvivant,

Wie aus einem Hotelzimmer eine Kapsel wird?

Wie aus einem Hotelzimmer eine Kapsel wird?

Eines Tages zerbrachen sich einige japanische Hoteliers Ihre Köpfe. Warum muss ein Hotelzimmer groß sein? Weshalb braucht es eine Ausstattung? Kommen die Leute nicht eher nur zum Schlaf vorbei. In den Ballungszentren ist Raum teuer und somit stellt sich die Frage: Wie spare ich noch mehr Raum ein?

Da kam die zündende Idee, statt eines Hotelzimmers baue man eine Kapsel, zwei Meter lang, einen Meter hoch und breit. Fertig ist der ideale Schlafort der Zukunft. Ist das etwa aus einem Hollywood Film abgekupfert? Nein! Diese Idee kommt doch aus Japan.

Die Schlafkapsel oder Hotelzimmerkapsel, egal wie das Ding heißt, ist jedenfalls der richtige Weg die Massen besser unterzubringen. Schließlich kann man jetzt neben Touristen, Geschäftsreisenden, Obdachlosen, Heimatlosen und anderen Mitgliedern der Gesellschaft billig eine Schlafstätte bieten.

Ob diese Form der nächtlichen Aufbewahrung, nun ein weltweiter Erfolg wird, hängt natürlich davon ab, wie viele Menschen Platzangst, Berührungsangst, Angst vor Schnarchern oder eben empfindliche Nasen haben. Immerhin werden die Legebatterien streng getrennt nach Geschlechtern vergeben. Ein Wermutstropfen hat die Sache wohl, das berühmte Stelldichein zweier Verliebter in einem Hotelzimmer, das wird es nicht mehr geben.

Auf der anderen Seite, leben ist Wandel und in Zeiten des Cybersex sind Hotelzimmer eben out. Zu erwähnen bleiben die absoluten Vorteile dieser Legebatterienkapseln, Pardon Schlafkapseln oder Raumsparplatz-Kapseln: Endlich erfrieren keine Obdachlosen mehr im Winter. Arbeitslose erhalten einen Kapselplatz statt eines Mietzuschusses, so werden Staatshaushalte weltweit saniert. In den Zügen der Eisenbahnen findet zwar nicht jeder Fahrgast einen Sitzplatz dafür aber in Zukunft einen Schlafplatz schon. Wartezeiten auf Flugplätzen können bequem in der Kapsel verbracht werden. Kreuzfahrten werden so preiswert wie noch nie, die teuren Kabinen werden durch Schlafkapseln ersetzt. Im Urlaub sind lästige Bettenburgen out bequem geht es jetzt in die Schlafkapsel.

Es scheint damit eine der wichtigsten Fragen der menschlichen Zukunft geklärt. Das Wort Schlafkapsel hat eine neue Wertigkeit erfahren.

© Bernard Bonvivant
, Schriftsteller, Germany

Autor des Romans „Das Chaos“