Sonntag, 12. September 2010

Positive Melancholie – Was ist das?

Der Begriff Melancholie leitet sich ab aus dem griechischen Wort melancholia.

Wir sprechen von einem Zustand der Schwermut und Traurigkeit. Die Seele leidet. In der heutigen Zeit ist dieses Krankheitsbild unter dem Begriff Depression definiert.

Der Begriff Melancholie hat nun sehr unterschiedliche Bedeutungen, je nachdem aus welchem Blickwinkel wir uns mit diesem Thema beschäftigen, ob aus Philosophie, Psychologie oder zum Beispiel Kunst.

Die Melancholie geht weit zurück in die Zeit des Griechen und Arztes Hippokrates von Kós. Er sah Melancholie als eine Folge einer schwarzen und verbrannten Galle, die ihren Überschuss ins menschliche Blut abgibt.

Hippokrates ordnete die Melancholie dem Temperament des Melancholikers zu. Die vier Temperamente seiner Auffassung nach bestehen aus : Melancholiker, Choleriker, Phlegmatiker, Sanguiniker.

In der Medizin ist Melancholie eine Krankheit. Eine Krankheit hat aber sicherlich keinen positiven Aspekt.

In der Psychologie ist es besonders Sigmund Freud der sich der Melancholie annimmt. Seiner Auffassung nach geht es um die Herabsetzung des Selbstwertgefühls, eine tiefe schmerzliche Verstimmung, dabei geht sowohl das Interesse an der Außenwelt als auch die Fähigkeit zu lieben verloren. Melancholiker sind demzufolge stark suizidgefährdet. Das stimmt auch wenig positiv.

In der Religion finden wir im Mittelalter die Mönchskrankheit, Acedia, die Sorglosigkeit auch bekannt als Trägheit des Herzens. Im 16. Jahrhundert wird die Melancholie zur Krankheit der Protestanten. Da mag aber wohl eher Suggestion im Spiel gewesen sein.

In der Weltliteratur hat die Melancholie einen festen Stammplatz. An dieser Stelle sei nur erwähnt, es gab und gibt, viele namhafte Dichter und Denker, die sich mit der Melancholie offenbar sehr gut verstehen. Zumindest auf dem Papier.

Warum aber sind so viele bedeutende Philosophen, Dichter und Künstler Melancholiker?

Brauchen Sie etwa die Melancholie um ihre Werke zu schaffen?

Die Melancholie ist eine Krankheit im medizinischen Sinne. Aus Sicht der Kunst betrachtet ein unverzichtbarer Stil im Ausdruck und Form. Viele bedeutende Literaturtexte wären nie entstanden. Der Einklang der Seele mit der Melancholie erst schafft Darstellungen im Holz und auf der Leinwand von dauerhafter Bedeutung, die über die Lebenszeit hinaus gereicht. Diese Räume sind normal Sterblichen eben verschlossen, dafür muss der Künstler bereit sein mit seiner Art von Melancholie zu leben.

So finden wir am Ende doch noch die positive Melancholie, die so manchen Betrachter und Leser erstaunen lässt:

Wie hat das Genie nur diese Kunst geschaffen?

Es ist der Ausdruck der Melancholie, der sich im Werk zur positiven Melancholie wandelt. Dem Künstler aber oft zu Lebzeiten ein eher schweres Los bereitet.




© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Das Wattenmeer, Weltkulturerbe

Das Wattenmeer, Weltkulturerbe

Das Wattenmeer ist eine Landschaft im Wirkungsbereich der Gezeiten. Fast möchte man sagen, es wurde auch endlich Zeit. Zeit?

Ja, der größte Teil dieser Erde besteht aus Wassermassen und dem damit zusammenhängenden Leben. Das Wattenmeer ist eine besonders schutzbedürftige Zone, eine Naturparkfläche in der es einst nur so voll Leben strotzte. Mittlerweile ist das Leben erheblich geschrumpft.

Was geht uns das Wattenmeer an?

Es ist ein Teil dieser Welt und es steht gleichzeitig anklagend gegen den rücksichtslosen und egoistischen Menschen. Die Meere dieser Welt verkommen zu gigantischen Müllplätzen. Natürlich wird gleich argumentiert, dieser Müll schwimmt ein paar Tausendkilometer von uns entfernt.

Das stimmt bezüglich der Entfernungsangabe, die Auswirkungen dieses Treibens werden die Menschheit dennoch einholen. Immer mehr Menschen werden in den kommenden Jahrzehnten auf entsalztes Meerwasser angewiesen sein. Das ist dann ganz angenehm, wenn es angereichert ist mit Pestizide und Chemikalien. Im Geruch und Geschmack leicht an Müll erinnert.

Die Ernennung des Wattenmeeres zum Weltkulturerbe ist der Schritt in eine richtige Richtung. Einzig und allein der Mensch finde nun in den Gezeiten den Weg zu seiner Zukunft.


© Bernard Bonvivant

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im menschlichen Dasein


Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im menschlichen Dasein


Im Leben spielt die Vergangenheit keine Rolle. Was zählt ist die Gegenwart, denn nur über die Gegenwart können wir unsere Zukunft beeinflussen.

Wer aber im Geiste in der Vergangenheit weilt, der wird nie in seiner eigenen Zukunft ankommen. Er nimmt sich so selbst die Chance auf die Mitgestaltung seines Lebens.

Am Ende der Lebenszeit stellt so mancher Zeitgenosse staunend vielleicht fest: die Lebenszeit ging schnell dahin, doch worin lag des Lebens wahrer Sinn?

© Bernard Bonvivant, Schriftsteller,

Autor des Romans Das Chaos