Freitag, 22. Oktober 2010

Neue strahlende Welt


Satire


Neue strahlende Welt


Was nützt der Sonnenschein?
Er strahlt zu wenig.
Was nützt der Abenteuer Kick?
Der Reiz ist längst verloren.
Was kann schöner sein als eine neue strahlende Welt?
Endlich erkennen, es gibt und gab nie eine Gefahr.

So buchen wir schnell eine Reise, ins Grüne, nach Tschernobyl zum Treffen der Biker.

Endlich mit der Kiste über Straßen fegen in einer himmlischen Ruhe und Stille. Da strahlen nicht nur die Chromgefährten im Glanz, nein auch die Biker strahlen.

Was kann es da noch schöneres auf Erden geben?

Ein bisschen Haarausfall, von Zeit zu Zeit Nasenbluten und die mangelnde Konzentration werden auch nicht mehr schaden.
Das nehmen wir gern in Kauf und die Politik freut sich. Endlich entsteht das perfekte, vergessliche Wahlvolk.
Vielleicht vergessen die auch noch den Urnengang, da wird regieren endlich leicht gemacht.

In das ferne Tschernobyl braucht der Biker auch nicht mehr zu reisen, an der Rhone ist es auch ganz nett.
An den Flussläufen kommen strahlende Gesichter entgegen und der Rotwein mundet auch.
Ein bisschen strahlende Flusslandschaft macht überhaupt nichts aus. Bei dreißig Grad ohne Sonnenschutz kommt der Hautkrebs mit in das Angebot hinein, wie fein.

Der Verzehr vom Fisch hat nur sehr begrenzte Gesundheitsgefahr. Es empfiehlt sich daher, eine ordentliche Portion Grillkohle zu verwenden und ihn gut schwarz zu schwenken oder halt zu grillen.

So bleibt festzustellen Atomkraft war noch nie so sicher wie heutzutage. Ein Heer voller Gutachter wird belegen, Atomkraft war noch nie die Gefahr.

Mancher mag im Kern gespalten sein, doch die Kernspaltung hat ihre eigene Aussagekraft:

„ Eher kriegen Sie Hautkrebs, als eine Verstrahlung!“
Ach, ich dachte jetzt, es sollte viele verstrahlte Gesichter geben in dieser Geschichte.

Immerhin manchem mürrischen Zeitgenossen stünden die Strahlen nicht schlecht im Gesicht.

In dem Sinne viel Spaß in der neuen strahlenden Welt.

Am Ende der Zeit des Öls kann ein neuer Cheese nie von Schaden sein.

© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany