Samstag, 18. September 2010

Ein Affe am Geländer

Ein Affe am Geländer

Ein Affe steht breitbeinig an einem Geländer,
blickt hinab in das fließende Gewässer.
Das Wasser steht ihm schon lange bis zum Hals,
meist er ertränkt er es mit Hopfen und Malz.
Heute drücken ihn gewaltig wieder die Schulden.
Wie lange wird der Banker dies noch dulden?

Ein Affe steht breitbeinig an einem Geländer,
blickt hinab auf die Leiche auf dem Geleise.
Pech gehabt! Die arme Sau war nicht Mal blau!
Wie kann einer nur das Leben sehen in Grau.
Sollte lieber genießen den Sommerwind so lau,
Schulden machen ihn im Innern keineswegs mau.

Ein Affe steht breitbeinig an einem Geländer,
blickt hinab in das verschneite tiefe Tal.
Schulden sind für ihn allemal keine große Qual,
die schüttelt er von sich eben gerade Mal.
Sollen doch die Gläubiger sich die Haare raufen.
Bei ihm gibt es jedenfalls nichts mehr zu verkaufen.

Ein Affe steht breitbeinig an einem Geländer,
kotzt auf die darunter verlaufende gerade Straße.
Welcher Scheiß! Auf die Autoscheibe drauf?
Da kommt bestimmt gleich Ärger zu ihm rauf!
Da lacht er vor sich hin, das nimmt er gern in Kauf.
Nur das Schicksal nimmt einen anderen Lauf.

Ein Affe steht breitbeinig an einem Geländer,
blickt mit zwei Promille in die weite Ferne.
Die Hände festumklammernd den harten Stahl,
bis ein Polizist ihn erfasst im Taschenlampenstrahl.
So langsam aber sicher bleibt ihm keine Wahl,
sie nehmen ihn einfach mit, bis zum nächsten Mal.


© Bernard Bonvivant



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