Sonntag, 29. Mai 2011

Schlaue Frauen haben dumme Männer




Satire




Schlaue Frauen haben dumme Männer

Die Klischeemaler sind wieder einmal am Werk.
Lange Zeit hieß es schlaue Männer haben dumme Frauen.
Dumme Frauen können besser als intelligente Frauen.
Jetzt scheint aus dem alten Hut endlich die Luft raus.
Oder war Frau so schlau, dass Mann ihr Geheimnis nicht bemerkt hat?


Also, ehrlich gesagt, es ist nicht mehr als Gerechtigkeit.
Andererseits aber auch wieder viel zu viel Vorstellung, das Ergebnis sieht am Ende meist anders aus.


Das Frauen schlauer als Männer sind, weiß doch jedes Kind. Eine Frau zum Beispiel kann ihrem Mann ewig und drei Tage Hörner aufsetzen und der merkt es nicht.
Ein Mann zum Beispiel kann seine Spuren nicht verbergen.
„Wieso ist da Lippenstift an deinem Hemd? Lüg mich nicht an! Der Lippenstift ist nicht aus dem Hause XX, es ist eine Marke vom Discounter um die Ecke!“


Das heißt nichts anderes als: Wie kannst du Blödmann nur, so eine dumme Kuh usw.


Frauen sind einfach nur schlauer auf dieser Welt, haben längst erkannt, nimm dir den dummen, reichen August und der Rest ist deine Angelegenheit.


Ich meine für Männer hat so etwas auch Vorteile.
Zum Beispiel am Arbeitsplatz, der Boss nörgelt herum. Kein Problem mehr!


„ Chef mein Gehirn ist heute im Kosmetiksalon!“
Oder noch besser, weil unheimliche Wirkung.
„Mein Gehirn ist Managerin bei XY und verdient mindestens dreimal soviel wie Sie!“


Der Satz powert noch lange durch den Raum. Männer können es nicht ertragen, wenn Frauen mehr verdienen wie Sie. Deshalb verdienen Frauen gleich bei der Einstellung schon weniger.


Es gibt noch mehr Vorteile. Mann braucht sich nicht mehr den Kopf zu zerbrechen über Tausende von Fragen, solches macht jetzt Frau. Soll die doch Kopfschmerzen haben!
Außerdem, Mann wird manches unnötige Leiden los, wie zum Beispiel: Saufen, rauchen und randalieren. Das erledigt jetzt die schlaue Frau für ihn.


Er hingegen darf zu Hause alles aufräumen, putzen und Wäsche waschen. Also, wirklich Leute dafür brauchen Männer nicht besonders schlau zu sein.


Immerhin ist es ihm gelungen über Jahrhunderte, Frauchen als Dummerchen hinter dem Herd zu lassen.
Und wie heißt es doch so schön: ; „Wehe, sie werden losgelassen!“


Mal ehrlich gerade deshalb hatte er doch lieber eine dumme Frau ausgesucht. Das war ein leichtes Spiel und er war zu Hause immer der Held.


Ja, Männer müssen anerkannt werden, im Mittelpunkt stehen usw.


Frauen etwa nicht?


Na, die können sich ja mit ihren Freundinnen unterhalten!
Schlaue Frauen haben nun einmal dumme Männer.
Das ist ausgleichende Gerechtigkeit der Natur, einer muss ja schließlich die Intelligenz haben.


Jetzt Mal ganz ehrlich, so unter uns, mir ist diese Sache schon immer aufgefallen. Vor allem das Dummerchen am Herd, das war eine ganz große Schauspielerin.


Wer hat zu Hause die große Fresse riskiert?
Eben, der Mann!
Und wer hatte in Wirklichkeit das Kommando?
Eben, die Mutter!
Und noch etwas zum Thema Klischees:
Wer sucht eigentlich den Partner aus?
Mann, du nervst mit blöden Fragen, das starke Geschlecht, der Mann. Er ist der Eroberer!


Ja, mit der Antwort habe ich natürlich gerechnet.
Jetzt weiß ich auch, warum die Frau schlau ist!


Die Natur hat es nämlich so eingerichtet, dass die Frau sich den Partner aussucht und nicht umgekehrt.
Das meinen wir zwar; aber es ist wissenschaftlich belegt, der Vorgang läuft genau anders rum meine Herren.


Stellt sich noch eine Frage:


Was ist eigentlich an einem dummen Mann so besonderes dran?
Das weiß ich noch nicht, Mal sehen vielleicht lässt Frau solches auch noch aus dem Sack.


Im Ergebnis weiß ich nun drei Dinge:


Erstens wer der Esel ist!


Zweitens warum es heißt: Ich lasse mich doch nicht für dumm verkaufen!


Drittens, schlaue Frauen haben schon immer den Mann regiert.


Was regt Mann sich dann noch groß auf?


Am Besten ist, wir halten unsere Klappe und lassen die Frauen machen.


So gehen zumindest schlaue Männer die Sache an.


Übrigens, wer sich an Klischees erregt, der ist selbst Schuld.



© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Autor des Romans: „Das Chaos“

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Freitag, 27. Mai 2011

Faltenfüller ist der Knüller

Wer will ewiglich Jugend haben, der muss hin zum Arzte gehen. Spritzen hin und Spritzen her, Spachteln und polieren, dabei mit Garantie dreißig Lenze jünger im Glanz erstrahlen.

Gleich geht es dann so richtig rund mit Hyaluronsäure, Kollagen, Poly-L-Milchsäure , Plasma-Gel, Calcium-Hydroxylapatit, Silikon, Aptos-Fäden, Polymethylmethacrylat oder nur Hyaluronsäure mit Acrylhydrogel. Lasst die Kritiker schreien, Hauptsache wir erscheinen in Kunststoff bunt.

Ein Bauch voller Fett, keine Qual, wird abgesaugt. Hängebäckchen und Mundwinkel werden aufgepolstert. Unscheinbare Lippen werden mit der Spritze zum Hingucker der Saison.

Manches Weib ärgert sich schon lange wegen eines unscheinbaren Vorbaus und so wird ganz schnell, gerichtet und aufgerüstet. Dank Silikon werden wahre Kunstwerke vollbracht. So entsteht aus einem Mauerblümchen, einem hässlichen Entchen in kurzer Zeit ein Männertraum. Für manchen Zeitgenossen kann sich aber dieser Umstand auch zum Alptraum entwickeln.

Was gibt es hier noch groß zu klagen, die Schönheitschirurgie macht alle Träume wahr. Geld spielt dabei keine Rolle.

Einzig und allein herrscht hier nur die Qual der Wahl, welche Träume in Erfüllung gehen. Die Gesellschaft dankt es gern, neues Ansehen, haufenweise Verehrer und vielleicht wird auch jetzt der Traum vom Millionär oder der Millionärin in Erfüllung gehen.

Insofern sind die Faltenfüller jetzt der wahre Knüller. Der letzte Schrei, nach dem Heer der Köche kommen, jetzt die originellsten Modernisierer an Menschenfassaden auf die Mattscheiben dieser Welt.

Es sei den Kunstobjekten vergönnt, demnächst sind Schönheitsoperationen sogar als Renovierungsarbeiten voll von der Steuer absetzbar unter dem Begriff Werbungskosten.

Einziger Wermutstropfen, im Todesfall muss mit einer Sonderentsorgungsabgabe für nicht bzw. schwer abbaubare Substanzen gerechnet werden.

Was soll es, diesen Obolus können dann die lieben Erben bezahlen.

© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany


Autor des Romans: "Das Chaos"


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Donnerstag, 26. Mai 2011

Erst mit der Sprache kommt die Unruhe über die Wesen

Das Wort gereicht der Sprache zur Lebendigkeit. Aus Wörtern entstehen ganze Sätze und damit oft ein Meer der Unverständlichkeiten. Die Ruhe liegt in der Stille doch mit dem Wort wird die Idylle sehr schnell zur Unruhe.

Das beste Beispiel dafür ist meine Lebensgefährtin Mathilde. Sie versteht es nicht nur ohne Komma und Punkt zu reden, nein, sie beherrscht auch das Chaos. Meist beginnt es ganz belanglos und endet dann in einem verbalen Schlagabtausch bei dem selbstverständlich die Non - verbale Artikulation keineswegs fehlen darf. Sie wäre eine begnadete Schauspielerin geworden, stattdessen ist sie der wahren Berufung gefolgt und arbeitet in Staatsdiensten. Vielleicht kommt daher der bewusste Einsatz ihrer Sprache zum Machtmittel. Falls dieses dann einmal nicht zum erwünschten Erfolg führt, setzt sie ganz geschickt die Tränendrüsen ein.

An einem sonnigen Freitagnachmittag rechnete ich nicht im Geringsten mit einem verbalen Unwetter. Ich freute mich viel mehr auf ein freies Wochenende und einen Ausflug auf dem Fahrrad entlang der Saar. Anschließend eine Rast im Schatten der hohen Bäume in einem der Biergärten am Staden. Im Leben beeinflusst oft der Zufall die Vorhaben und gibt dem Geschehen einen entscheidenden Kick. Mathilde hatte überraschend eine Besichtigungstour von Bekleidungsgeschäften, gelegen in der Saarbrücker Fußgängerzone, beschlossen. Dieser Sinneswandel hob keineswegs meine Laune. Eine Stunde später standen wir genauso schlau, wie zuvor auf der Straße. Ich spürte deutlich eine Spannung in der Luft, die sich entladen musste. An einer Ampelkreuzung nahm das Unheil seinen Lauf. Die Fußgängerampel wurde grün und ich war einfach zu langsam. Eine junge Frau lief auf mich auf und schimpfte mich aus. „Kannst du nicht aufpassen. Das gibt es doch nicht. Du bist ein echter Volltrottel! Mein Gott, Michael.“ Mathilde schaut mich böse von der Seite an. „Was ist das für eine Nummer?“ „Meinst du diesen Rempler von der Tante aus Saarlouis?“ Mathildes Augen funkelten und versprachen nichts Gutes. „Du kennst diese Person? Hast du etwa ein Verhältnis mit ihr?“ Ein leidiges Thema mehr auf unserer Tagesordnung hin zum Wochenende. „Ich habe lediglich an ihrer Aussprache einen Dialekt bemerkt.“ Das reichte Mathilde vollkommen aus, um diese peinliche Szene aufzuwerten. „Hallo, ich habe eine Frage.“ Die junge Frau drehte sich um und meinte grinsend. „Da bin ich jetzt sehr gespannt.“ „Kommen Sie etwa aus Saarlouis?“ „Nein! Ich komme aus Lisdorf.“ „Woher kennen Sie meinen Mann?“ Die Frau grinste frech. „Ei! Mir haben uns gerade nett unterhalten. Jetzt muss ich aber auf den Sankt Johanner Markt dort wartet meine Freundin auf mich.“ Mathilde schaute mich vorwurfsvoll an. „Siehst du, die wohnt in Lisdorf und nicht in Saarlouis.“ „Das haben Sie leider falsch verstanden, ich wohne in Lisdorf und das liegt auch in Saarlouis.“ Die junge Frau eilt davon und Mathilde zieht eine Schnute. „Am besten bist du jetzt ruhig, mein Lieber.“ An der Stelle hielt ich es für besser mich ganz klein zu machen, dabei hätte mich dann fast ein Autofahrer übersehen. Ja, das Leben bietet eben eine Menge an Gefahren und Abenteuer. Am Staatstheater fangen wir unsere Drahtesel ein und können endlich eine Radtour entlang der Saar unternehmen. Während ich mich auf meinen Sattel schwinge, gebe ich wieder ein Lebenszeichen von mir. „Hast du eigentlich gewusst, dass unser Saarland um 1835 dreigeteilt war und daher sicher auch ein Teil der unterschiedlichen Dialekte entstanden beziehungsweise verstärkt wurde.“ Mathilde dreht kurz ihren Kopf zu mir. „Falls du meinst, deine ollen Kamellen interessieren mich, dann hast du dich geirrt.“ Ich gebe noch nicht so schnell auf. „Du bist noch schlimmer wie der deutsch-französische Krieg von 1870-1871. Der Kaiser Napoleon war da höchstpersönlich vor Ort.“ Mathilde ruft mir zu. „Was hat es dem Napoleon gebracht?“ „Auf der Spicherer Höhe hat es fürchterlich gerappelt, immerhin um die 9.000 Tote und Verletzte Soldaten. Übrigens haben die Franzosen beschlossen, am späten Nachmittag die Lust zu verlieren und sind geordnet nach Hause gegangen. Also nach Frankreich wollte ich sagen.“ Mathilde stoppt ihr Fahrrad und steigt ab. „Was hat dieser Blödsinn mit mir zu tun? Willst du vielleicht behaupten ich würde mich wie der Napoleon aufführen?“

An der Stelle empfiehlt sich eine ganz schnelle Schadensbegrenzung, sprich eine plausible und gute Ausrede. „Mathilde, ich wollte nur eine belanglose Unterhaltung führen.“ Mein Fahrrad steht natürlich wie immer mitten auf dem Weg. „Es ist dir absolut gelungen mich zu langweilen mit dem Kram aus der Vergangenheit.“ Ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf schießt, meine Birne dürfte jetzt entsprechend sichtbar rot gefärbt sein. Hinter mir ertönt eine laute Frauenstimme. „Aweil langt's awwer. Willschde mir e babbisch Guddsje ans Bään babbe? Schaff mo dappa das Rad do aus dem Weg sonst kannst du deinen Drahtesel auch als Vergangenheit bezeichnen.“ Natürlich bringe ich mein gutes Stück in Sicherheit. Die Frau hinter mir zieht mürrisch an mir vorbei mit der Bemerkung. „Du bist ein Fäzzklobba!“ Das erscheint Mathilde gerade recht und sie schließt sich dem freundlich gestimmten Kommentar an. „Das hast du von deinen großen Vorträgen und dann noch einfach absteigen und das Fahrrad mitten in den Weg stellen.“ „Mathilde, du bist zuerst abgestiegen.“ Das hätte ich besser unterlassen sollen. „Jetzt schlägt es doch alle Neune! Willst du mich wieder für deinen Fehler verantwortlich machen?“ Der Schweiß auf meiner Stirn kommt garantiert nicht von einer sportlichen Bewegung, sondern eher von diesem anstrengenden Thema. „Ich habe mich lediglich bemüht eine vernünftige Konversation zu pflegen.

Im Fazit stelle ich fest: Manchmal ist es besser, die Klappe zu halten.“ Mathilde grüßt mich mit einem Handkuss. „Was du nicht sagst. Es soll Leute geben, die dich für einen Klugscheißer halten. Ich beruhige immer und erkläre, so hell leuchtet er auch wieder nicht.“ Das ist für mich vorläufig genug und ich beschließe tatsächlich ernsthaft, mich nicht mehr in irgendeiner Form des menschlichen Sprachorgans zu bedienen. Das dieses Ansinnen eine Nummer zu groß für mein Ego ist, hätte ich mir doch auch selbst denken können. Spätestens an der Schleuse in Güdingen haben wir die erste Grundsatzdiskussion. Ich weiß, wie Radtouren und Wanderungen enden, wenn zwischen den Wegstrecken zu häufige Rasten eingelegt werden. Mathilde setzt sich durch und bekommt naturgemäß ihre Pause. Logischerweise folgen darauf

auch noch weitere Unterbrechungen um, zu regenerieren. Um es kurz zu machen, wir finden tatsächlich im weiteren Verlauf den Rückweg zu dem von mir ins Auge gefassten Biergarten. Am schönsten ist es doch in einer gemütlichen Runde zu sitzen und abzuschalten, die Seele baumeln zu lassen und vor allem jede Menge Blödsinn von sich zu geben. So viel zu den Möglichkeiten, jetzt ein wenig mehr zu den Fakten. Wir sitzen auf einer Bank, vor uns ein Radler und natürlich eine Brezel und es könnte so richtig entspannend werden.

„Huhu! Habt ihr mich schon gesehen?“ Mathilde grinst über zwei Backen. „Ei, nee! Es Anita kommt.“ Besagte Klatschtante ist ihre beste Freundin und meine meistgemiedene Person. Eine bessere Mischung für einen in vieler Hinsicht unterschiedlich zu bewertenden unterhaltsamen Abend kann es wohl kaum geben. „Anita, du siehst wieder Spitze aus. Warst du beim Friseur?“ „Gell das sieht man.“ Mathilde zeigt ihre Bewunderung. „Die sind aber schön feuerrot geworden.“ „Ich konnte die alte Farbe nicht mehr sehen. Was meinst du dann dazu Michael?“ Als ob ich meine wahre Meinung kundtun würde. „Ich würde sagen es ist eine weithin sichtbare Farbe.“ „Jo, mein Günter hat auch gemeint, so schnell ging mich keiner mit dem Auto überfahren.“ Ich nicke wohlwollend. „Das Gefühl habe ich allerdings auch.“ Anita wechselt schnell das Thema. „Was sagt ihr zu den vielen Stechungeheuer auf dem Radweg? Ich bin noch nie so verstochen gewesen wie in diesem Jahr.“ Mathilde zeigt natürlich auch ihre Wunden. „Michael bist du auch verstochen?“ „Mich mögen diese Tierchen nicht. Außerdem am Fluss ist so etwas ganz normal und der Fahrradweg ist ein alter Treidelpfad.“ Anita nimmt einen großen Zug Weizenbier und ihre Augen werden immer größer. „Was meinst du dann mit Treidelpfad? Was soll das sein?“ Mathilde macht eine mehr als abwertende Handbewegung in meine Richtung. „Du musst Dir nichts aus den Äußerungen dieses Herrn machen, der hat mich heute schon mit der Vergangenheit genervt.“ Anita nickt zustimmend. „Wir sind nicht besonders schlau aber doof sind wir auch nicht. Wie kann man einen Fluss neben einen Radweg legen, absoluter Unsinn.“ Ich versuche mich nicht einzumischen, doch leider ist mein Mundwerk schneller als mein Verstand. „Der Fluss war zu erst da, dann kam der Treidelweg und viel später der heutige Weg. Für die Stechmücken würde ich mir einen Käfig um mein Fahrrad bauen und dann einfach ein Moskitonetz darüber werfen.“ Anita klatscht begeistert in die Hände. „Da wird sich mein Günter freuen, der kriegt gleich einen Forschungsauftrag, ob es möglich ist, mein Fahrrad so umzurüsten.“ Na toll dann kriege ich wohl auch gleich eine Anfrage von meiner Partnerin. Mathilde überrascht mich auf angenehme Weise. „Ich brauche keinen Käfig, ich drücke dem Michael eine Fliegenklatsche in die Hand und dann kann er zuschlagen.“ Anita meint ausgelassen. „Lasst mal die Stadtmitte am Fluss kommen.“ Mathilde weiß direkt eine Antwort. „Das ist zwar interessant nur wer soll diese Geschichte bezahlen?“ „Ei, das ist doch ganz einfach, die Zeche bezahle doch wie immer mir. Was meinst du dazu Michael?“ „Ich weiß nicht, wo das Problem liegt? Die Stadtmitte am Fluss haben wir doch schon.“ Anita ist vollkommen perplex. „Wo soll die sein?“ Ich zeige hinüber zur Saar. „Genau vor deinen Augen, der Fluss fließt doch bereits mitten durch die Stadt.“ „Michael, du hast doch gar keine Ahnung. Es ist doch erst einmal der Plan gemacht worden und dann wird die Stadtmitte am Fluss gebaut.“ „Tut mir Leid Anita und wie heißt der Fluss da vorne?“ „Das mein Bester ist die Saar.“ Ich nicke zustimmend. „Für mich ist für den heutigen Abend so gut wie alles klar.“ Mathilde schüttelt ihre blonde Lockenmähne.„Mein Michael ist ja so gescheit, nur keiner will ihm wirklich zu hören.“ „Ach, du weißt doch wie die Mannsbilder sind, wenn man sie nicht schwallen lässt wie sie wollen, dann sind die Burschen eingeschnappt. Überhaupt wollen die Jungs bei allem mitreden und alles besser wissen.“ Mathilde nickt. „Die Klugscheißerei kann dir echt auf den Wecker gehen. Was ist den jetzt mit dem Treidelpfad?“ Eigentlich habe ich absolut keine Lust mehr auf eine Antwort. „Komm, lass dich nicht so hängen, oder muss ich dir die Würmer einzeln aus der Nase ziehen?“

„Der Treidelpfad war der Weg, auf dem die Rösser die Schiffe über die Saar zogen.“ Anita beginnt lauthals, zu lachen. „Du machst mir Spaß. Rösser ziehen Schiffe an der Saar. Also wirklich eine absolut abgedrehte Vorstellung. Jedes Schiff hat einen Motor.“ „Anita es gibt immer noch Schiffe ohne Motorantrieb, zum Beispiel ein Segelschiff. Früher hatten die Lastkähne noch keine Maschinen an Bord, daher mussten die Boote entweder von Hand oder mithilfe der Rösser entlang der Flüsse gezogen werden.“ Anita entgegnet entrüstet. „Dann bin ich die Kaiserin von China. Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.“ „Mein Gott, das ist Geschichte! Was kann ich dafür, wenn ihr euch nicht dafür interessiert?“ Anita entgegnet wütend. „Wir brauchen keine Geschichte, wir schreiben unsere Zukunft selbst.“ „Ich wünsche viel Spaß bei dieser Sichtweise des Lebens.“ Anita brüllt einem Orkan gleich. „Am Besten, du bist einfach nur ruhig, man kann dir einfach nicht mehr zu hören.“ Sie springt auf und eilt davon. Mathilde schaut ihr erschrocken hinterher. Anschließend mustert sie mich von oben bis unten, so als müsse sie Maß nehmen. „Was hast Du angestellt? Das ist meine beste Freundin!“ Betroffen schaue ich mich um, mindestens tausend, wenn nicht noch mehr Augenpaare starren mich anklagend an. „Ich habe überhaupt kein unangemessenes Wort gesagt. Meine Meinung werde ich doch noch vertreten dürfen.“ Mathilde faucht. „Ja, vor allem musst Du immer das letzte Wort haben.“

„Am Anfang unterhielten sich die Urmenschen in Zeichensprache, doch ihre Partner verstanden die Zeichen oft genug nicht. Anschließend erfanden die Urmenschen den Laut, doch auch der wurde oft genug falsch interpretiert. So ersannen sie eines Tages das Wort und prägten von Stunde an eine neue Ära der Konversation, doch so richtig verstehen sie sich bis heute nicht. Die Worte rauschen an einem vorbei und spätestens ab dem dritten Satz ist das erste gesprochene Wort bereits verloren. Sie streiten, zanken und bekriegen sich oft eines Missverständnisses wegen. Allzu gerne lassen sie sich verkaufen, verzaubern und verfallen der Suggestion und die Unruhe ist der Geist ihrer Zeit. Die Menschen haben die Konversation in Form der Sprache errungen, die Ruhe um sie auch richtig zu benutzen, haben sie leider bis in die heutige Zeit noch nicht gefunden. So irren und verwirren sie sich immer mehr in einer Welt

der Hektik und Unruhe und haben das Ziel den Pol der Ruhe zu finden, offensichtlich längst aus dem Blickwinkel verloren. Wer aber nicht vermag die Ruhe in seine Welt zu bringen, denn wird am Ende die Unruhe in die Knie zwingen.“

Mathilde wirkt besänftigt. „Für dieses Wochenende hast Du Sprachgenie genug Unruhe angezettelt. Jetzt fahren wir mit unseren Rädern nach Hause. Ich habe wie es sich für die Frau gehört das letzte Wort und Du hast jetzt Sendepause.“

Erst mit der Sprache kommt die Unruhe über die Wesen, daher ist es zuweilen klüger erst einmal, zu schweigen und stattdessen das Wort zu lesen. Es tief in seinem Innern reifen zu lassen, um bei der passenden Gelegenheit die Saat auszustreuen, welche dann auch vermag die Frucht der Vernunft zur Reife zu bringen.

© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Autor des Romans: Das Chaos

Sonntag, 15. Mai 2011

EU – eigentlich unglaublich


Einst posaunten Sie in die Welt hinaus: „Lasst uns einig werden und ein Haus errichten!“

Da wurde gewerkelt und gebastelt und was nicht passte, wurde so lange gefeilt,bis es scheinbar dann doch noch dem Auge des Betrachters gefiel.

Die Hüter des Grals fanden sich an einem geheimen Ort ein, den Sie Schengen nannten. Das Ziel schien zum Greifen nah, die Reisefreiheit zwischen den Staaten zu garantieren, keine Grenzkontrollen mehr.

Viele Völker, viele Sprachen, gleicher Text und doch die Worte unterschiedlich verstanden.

Das reichte nicht, so erfanden Sie ein einheitliches Geld und wollten so die Einheit wenigstens unterstreichen.

Die Geschichte lehrt große Reiche werden errichtet, damit Sie fallen.

Ob irgendwann daraus auch eine Lehre gezogen wird?

Bald schon zog das Klagen durch die Lande, alles viel zu teuer vor allem aber die Steuer. Ein eisiger Wind blies um den neuen Turmbau trieb dunkele Wolken heran. In den Gassen johlten Sie bereits, forderten Ihr Geld zurück und die Kleinstaaterei.

Die Hüter des Grals riefen: „Keine Panik wir werden einen riesigen Regenschirm aufspannen damit auch niemand werde nass.“

Ob solches vor der Pleite nutzte?

Am Ende stand jeder wieder in seinem eigenen Grenzerhäuschen und passte auf seinen Gartenzaun auf. Zählte seine eigene Währung und wunderte sich, die Münzen stiegen halt doch nicht im Werte wie erwartet.

Auf der anderen Seite des Wassers grinste der alte Tom:

„Wer nicht will, dem kann auch nicht geholfen werden. Hauptsache mir ist geholfen!“

In Ihren Häusern erzählten Sie sich am abendlichen Kaminfeuer, von einer Zeit ohne Grenzen und einer einheitlichen Währung, solches liegt schon lange zurück. So hängen die Gedanken an der Hoffnung und dem Glauben an eine bessere Zeit, ohne zu merken, sie war längst schon eingetroffen.

© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Autor des RomansDas Chaos


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Donnerstag, 12. Mai 2011

Die Glücksformel für gesunden Reichtum







Die Glücksformel für gesunden Reichtum

Reichtum ist relativ. Die Glücksformel für gesunden Reichtum basiert auf der Wertigkeit des Geldes.

Das hört sich erst einmal auf den ersten Blick gut an, bei der genaueren Betrachtung bleibt dann ein schaler Beigeschmack.

Glück und Geld fangen zumindest im deutschen Sprachgebrauch mit dem Buchstaben „G“ an. Das Wort Gier beginnt auch mit „G“.

Erstaunlich wird wie so häufig wieder einmal Glück in direkten Zusammenhang mit Geld gebracht. Wer viel Geld hat, braucht noch mehr. Ein nur Multimillionär ist unglücklich, weil es auch noch Milliardäre gibt.

Wie wird er nun glücklich?

Er wird zur gebenden Hand, zum Spender und Schaffer von Stiftungen. Der Glücksbote der ausschüttet das Füllhorn und somit selbst sich zum Glück verhilft.

Das ist eine moderne Form des Ablasshandels. Das Argument es sei Balsam für die Seele ändert daran wenig.

Das Glück zu suchen in materiellen Werten ist bereits der falsche Ansatz. Glück ist doch ein Zustand der Seele, eine Bereicherung der eigenen Gefühlswelt.

Bestätigen wir dies, dann wohnt das Glück in unserem Körper und nicht außerhalb.

Wie kann dann der tote Götze Geld uns glücklich machen? Wie kann uns Neid glücklich machen?

Das passt nicht zusammen!

Glück ist ein Zustand, den sich jeder Mensch in jeder Situation selbst gewähren kann. Dann wird das Glück zu einem gesunden Reichtum mit großer Heilkraft für Körper, Geist und Seele.

© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany

Autor des Romans „Das Chaos